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Ökologische Optimierung eines nachhaltigen Winterdienstes
Die Marktgemeinde Murnau benutzt für ihren Winterdienst ausschließlich reines Auftausalz als Streumittel (10 gr./qm , im Schnitt 250 – 300 Tonnen/Jahr, im Winter 2018/19 sogar 500 Tonnen ! ) mit der Begründung, das mit diesem Verfahren das geringste Haftungsrisiko für die Gemeinde besteht.
Der Winterdienst des Marktes fährt grundsätzlich in der Früh bei Temperaturen um den Gefrierpunkt alle Straßen und Wege ab um diese zu salzen auch wenn absehbar ist, dass im Laufe des Vormittags eine Erwärmung zu erwarten ist. Gleiches gilt bereits bei geringem Schneefall, denn hier wird auch sofort geräumt. Und selbst wenn die Straße bereits frei ist, fährt der Streudienst erneut.
Unsere Nachbargemeinden verfahren hier wesentlich umweltfreundlicher und haben bereits einen differenzierten Winterdienst. Dabei werden die Bürger auch keiner größeren Gefahr ausgesetzt. Nachfolgend einige Beispiele:
Die Gemeinde Seehausen salzt nur Gefällestrecken, der Rest wird als Schneebahn gelassen und dann erst gesplittet. Gehwege werden generell gesplittet.
Ohlstadt salzt ( 1 Tonne/Jahr ) nur evtl. an Kreuzungsbereichen und setzt den Räumdienst Wetterabhängig vorausschauend ein.
Garmisch-P. setzt auf Sole statt Salz, weil dies günstiger, umweltschonender und effektiver ist und dies auch nur auf Busstrecken und Steigungen. Auf Nebenstraßen nur Räumung und keinerlei Streuung wegen der hohen Kosten. Diese Beispiele können wir weiterführen, wir haben mit vielen Gemeinden im LKR GAP darüber gesprochen. Nach dem Bayr. Straßenwegegesetz §51 heißt es „…nach Leistungsfähigkeit sind alle gefährlichen Stellen zu streuen“.

Eines ist klar: Die Straßen müssen so geräumt werden, dass ein Befahren und Begehen möglich ist, der Bürger muss sich aber darauf einstellen, dass im Winter die Straßen unter anderem schneebedeckt oder auch mal glatt sein können und diese nicht ständig in einem Zustand wie im Sommer sein können. Hier bedarf es einer ordentlichen Kommunikation.
Es gibt diverse Studien zu diesem Thema, vor allem was den Einsatz von Streusalz betrifft. Wir sind der Meinung, dass die Straßen in Murnau evtl. in Kategorien einzuteilen sind, an Gefahrenstellen den Einsatz von Splitt oder Sole vorzusehen, an weniger befahrenen Straßen den sogenannten weißen Winterdienst zu verfolgen. Dass heißt konkret, hier wird nur geräumt und am besten eine weiße Fahrbahn geschaffen. Es ist darüber hinaus nicht erforderlich jeden Tag zu splitten, denn das führt dazu, dass wir nach einem Winter Unmengen an Streusplitt zu entsorgen haben, was wiederum sehr teuer ist. Den Einsatz von Streusalz auf Nebenstraßen möchten wir in Gänze unterlassen, da dies auch wenn es in der Ökobilanz günstiger ausfällt als Splitt, für Bäume und Tiere äußerst schädlich ist und auch für den Straßenbelag negative Folgen durch das Auftauen und danach wieder überfrieren (Temperaturschwankungen) hat.
Ein weiterer Punkt ist das Entfernen und Abtragen der Schneehaufen. Dies ist nur an besonders engen und hinderlichen Stellen (Beispiel Schwaigangerstr./Schloßberg) durchzuführen, nicht aber z.B. in der Fußgängerzone. Außerdem führt der übertriebene Einsatz zu großem Verschleiß an den Geräten und verursacht dadurch wiederum hohe Anschaffungskosten.
Das diese Handhabungen in der Praxis funktionieren, zeigen die Erfahrungen der Nachbargemeinden im Landkreis, die oftmals weit mehr durch Schnee und Eis beeinträchtigt sind und es dennoch schaffen für sichere Verhältnisse zu sorgen, auch ohne den Einsatz aggressiver Streumittel.
Wir sind der Meinung, dass ein weitest gehender Verzicht von Streusalz ist aufgrund des gestiegenen Umweltbewusstseins unserer Gemeinde unerlässlich!
Hier eine kurze Zusammenfassung:
- Einführung eines differenzierten Winterdienstes. D.h. die mechanische Schneeräumung hat Vorrang, danach soll die Salzung auf Ausserortsstraßen und stark befahrene Straßen innerorts sowie auf Gefahrenstellen beschränkt werden. Auf allen Straßen empfiehlt sich grundsätzlich die Nullstreuung, d.h. der Verzicht auf jegliche Streumittel.
- Eine festgefahrene Schneebahn ist sicherer als Salzsulz.
- Winterdienst effektiver einteilen, Wetterabhängig vorausschauend.
- Bei Schneefall räumen aber nicht gleichzeitig streuen, wenn weiterer Schneefall absehbar ist.
- Noch früher in der Nacht losfahren, damit die Straßen um 7 Uhr morgens gänzlich frei sind – dafür die Leute in der schneearmen Zeit Überstunden abbauen lassen!
- Die Schneehaufen vor allem entlang wichtiger Straßen wie der Schwaigangerstraße sollten unmittelbar nach Ende des Schneefalls weggefräst werden, um ein sicheres Fahren zu ermöglichen.
- Eine Reduzierung und Optimierung des Streudienst Verkehrs um den CO² Ausstoß so gering wie möglich zu halten. Doppelfahrten sind zu vermeiden.

Deshalb beantragen wir daher den weitest gehenden Verzicht auf Auftausalz wie oben beschrieben, sowie eine Optimierung des Winterdienstes und einen Beschluss durch den Marktgemeinderat!